„Und, wie hat die Zusammenarbeit geklappt?“
… frage ich immer am Ende eines Sprints, wenn wir uns zum finalen StandUp, also zur Retrospektive treffen. Die SchülerInnen erzählen mir dann, ob sie Schwierigkeiten hatten, wie sie damit umgegangen sind und wie sie sich gegenseitig einschätzen.
„Kannst du deinem Teampartner ein Kompliment machen?“
Das ist meine Abschlussfrage zum Team-Feedback. Was habt ihr voneinander gelernt? Was kann dein Partner oder deine Partnerin besonders gut? Denn Teamarbeit heißt nicht, dass man nebeneinander sitzt und schweigend dieselben Aufgaben bearbeitet. Das müssen meine Teams oft erst mal verinnerlichen … auch dazu sind StandUps und Retrospektiven wunderbar geeignet.
Ist Gruppenarbeit nicht eigentlich dasselbe?
Das werde ich öfter mal gefragt. Meiner Erfahrung nach sind die beiden Sozialformen gar nicht vergleichbar. Bei der Arbeit in einer Gruppe zu 3, 4 oder mehr SchülerInnen gibt es immer diejenigen, die alles tun – und diejenigen, die gar nichts tun. Es ist viel einfacher, sich in größeren Gruppen zu „verstecken“.
In einem Team aus 2 SchülerInnen versteckt sich niemand. Ob man etwas tut oder nicht, fällt sofort auf. Und der Teampartner oder die Teampartnerin sorgen schon dafür, dass die Arbeitsanteile ausgeglichen sind.
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile
Ein starkes Team ist stärker, als es die jeweiligen Teampartner alleine wären. Dasselbe gilt für schwache Teams – sie sind ebenfalls stärker als alleine. Und gemischte Teams haben sich ohnehin gegenseitig viel beizubringen.
Oft passiert es auch, dass sich ein starker Schüler oder eine Schülerin freiwillig meldet, um für den Teampartner oder ein anderes Team als Vermittler zu fungieren. Er oder sie ist vielleicht schon mit vielen Aufgaben fertig und erklärt gerne den anderen, was sie noch nicht verstanden haben. In der Peer-Vermittlung lernen SchülerInnen oft deutlich besser – ich achte aber natürlich darauf, dass niemand nur in der Lehrerrolle ist oder sich selbst überfordert.
Erfolg ist Teamsache
Gewinnt ein Team bei der Retrospektive, gewinnen automatisch beide PartnerInnen. Und zwar unabhängig davon, wer wieviele Aufgaben bearbeitet hat. Das bedeutet, das immer Beide die Verantwortung für den Erfolg ihres Teams tragen. Genau, wie im echten Leben, im Job eben auch.
Natürlich ist das nicht immer „fair“. Schließlich kann es passieren, dass jemand länger krank ist, jemand die Arbeit verweigert oder lieber Unsinn macht. Das berücksichtige ich im Feedback in der Retrospektive. Aber wie im echten Leben auch, kann es eben passieren, dass Arbeit nicht fair ist. Damit umzugehen zu lernen heißt, Frustrationstoleranz entwickeln. Und das schadet ja nun niemandem 🙂