„Arbeiten wir jetzt eigentlich nie mehr so normal?“, fragt mich eine Schülerin in der 2. oder 3. Schulwoche.
„Was meinst du denn?“
„Na so … alle zusammen ein Arbeitsblatt durchgehen. Oder im Buch arbeiten.“
„Nee, das habe ich eigentlich nicht vor!“
Große Augen.
Die Schülerin findet, dass sie beim Auslosen der Teams schlecht weggekommen ist. Statt mit ihrer Banknachbarin, mit der sie gut harmoniert, soll sie die nächsten 3 Wochen mit einem Mitschüler zusammen arbeiten, den sie nicht so gut findet. (Er gehört eher zu den lauten Kandidaten gehört, die sich gern mal selbst überschätzen.) Begeisterung sieht anders aus.
Andere Teams sind glücklicher mit der Wahl: Da arbeiten der Älteste und die jüngste Schülerin einvernehmlich und fleißig miteinander. Da erarbeiten sich zwei, die schon länger kein Englisch mehr hatten, die Grundlagen noch mal ganz neu. Und an einem anderen Tisch sind sie richtig, richtig schnell. Da ergänzt sich ein Team offenbar optimal.
Das gerechte Los entscheidet
Wenn man sie lässt, wissen die meisten SchülerInnen direkt, mit wem sie arbeiten wollen – und mit wem ganz sicher nicht. Erfahrungsgemäß sind diese selbstgewählten Teams nur selten voll leistungsfähig. Dazu kommt, dass sie sich meistens nur einseitig ergänzen.
In meinen Klassen lose ich die Teams in jedem Sprint neu. Das Los ist gerecht, da gibt es nichts zu meckern. Das Los vermeidet jede Diskussion von vorneherein. Und: Das Los ist spannend.
Wer ist heute meine Losfee?
Meine SchülerInnen wissen zwar nicht mehr, wer Maren Giltzer vom Glücksrad ist, aber die „Losfee“ zu sein, finden sie trotzdem super. Einer schreibt Lose für alle. Ein oder zwei andere losen aus. Freiwillige finden sich immer sofort.
Und dann heißt es: Gelost ist gelost. Es gibt keine Änderungen an einmal festgelegten Teams (außer in absoluten Ausnahmefällen).
Herausforderungen muss man sich stellen …
… und das stelle ich direkt klar. Es kann immer passieren, dass man in einem Team landet mit jemandem, den man sich nicht ausgesucht hätte. Große Überraschung: Das ist im Berufsleben ja auch so. Da fragt einen auch niemand, ob es okay ist, dass der neue Kollege jetzt neben einem sitzt (statt wie bisher die Lieblingskollegin).
Aber: Man lernt vielleicht jemanden ganz neu kennen, wenn man zusammen arbeitet. Jeder bringt andere Vorkenntnisse und Fähigkeiten in ein Team. Und davon profitieren beide.
Und was bringt Teamarbeit nun?
Wenn Teams statt Einzelkämpfern arbeiten, entstehen wunderbare Effekte. Teams sind Arbeitsgruppen überlegen. In Teams enstehen Synergien. Und Teams übernehmen füreinander Verantwortung.
Warum wieso weshalb: Im nächsten Beitrag 🙂